Problemstellung:
Fair Dynamics, ein in Mailand ansässiges Beratungsunternehmen mit Simulationsschwerpunkt, war an der Entwicklung des Ametria-Projekts beteiligt, einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst im Benaki-Museum in Athen.
Der allgemeine Zweck des Projekts bestand darin, die Aufmerksamkeit der Besucher zu lenken, indem ganz neue persönliche Erfahrungen und neuartige kuratorische Ansätze in der Ausstellung entworfen wurden. Um dies zu erreichen, wurde im Museum - anstatt gewöhnlicher Räume, die mit Leinwänden gefüllt sind - ein labyrinthartiger Bereich geschaffen, um die Stimmung der Besucher zu beeinflussen. Die Auftragnehmer sollten ein Layout zur Verfügung stellen, in dem Kunstwerke in versteckten Bereichen platziert werden können, damit es schwierig ist, sie zu finden. Hier war die Simulationsmodellierung mit AnyLogic von Vorteil. So konnten die Ingenieure sehen, wo die Kunstwerke platziert werden können und wie sich die Leute in der Galerie bewegen.
Es wurden verschiedene Layouts inklusive folgender Aspekte getestet:
- Vorhandensein kritischer Bereiche (zu hohe oder zu niedrige Besucherdichte)
- Prozentsatz der Kunstwerke, die betrachtet werden können
- Pfad jedes Besuchers in der Galerie
- Zufriedenheit der Besucher, gemessen an den betrachteten Kunstwerken
Lösung:
Die Bewegung der Besucher in der Galerie wurde mit Hilfe der AnyLogic Fußgängerbibliothek modelliert. Diese Bibliothek ermöglichte es den Modellierern, das Verhalten von Agenten (die Besucher darstellten) zu simulieren, die sich nach vorgegebenen Regeln bewegen und Entfernung und Geschwindigkeit entsprechend der Personendichte anpassen.
Dank der Bibliothek war es möglich, die Vorteile der Fußgängerdynamik mit der Leistungsfähigkeit des agentenbasierten Modellierungsansatzes zu verbinden, den Besuchern spezifische Funktionen und Verhaltensweisen zuzuordnen und den Besuchern die Interaktion mit Kunstwerken zu erlauben. Dieser Ansatz hat dazu beigetragen, Folgendes zu definieren:
- Beteiligungsquote, die auf der Zeit basierte, die pro Kunstwerk verwendet wurde und der Gesamtbesuchszeit in der Galerie.
- Stimmung, beeinflusst von Angst, Nähe zu anderen Besuchern, Möglichkeiten zur Beobachtung von Kunstwerken und anderen Variablen.
- Körperliche Verfassung eines Besuchers (frisch, müde, entspannt) und Vorlieben für bestimmte Kunstwerke.
Am Ende war es den Ingenieuren möglich, das Verhalten von Personen zu reproduzieren, die sich in einem Bereich bewegten, den sie nicht kannten. Dabei mussten diese einige einfache Ziele ohne konkrete Unterstützung erreichen. Es sollte erwähnt werden, dass die Parameter der Agenten aus Befragungen von Personen stammten, die andere Galerien besucht haben, um das Modell genauer zu machen. Der Durchgang der Besucher wird nachfolgend beschrieben:
- Besucher betraten die Galerie nach einem festgelegten Zeitplan, ohne die ausgestellten Kunstwerke zu kennen.
- Besucher schlossen sich einer Gruppe an, die ihre maximale Größe noch nicht erreicht hatte, und bewegten sich entlang der Galeriebereiche, um eine größere Anzahl von Kunstwerken zu beobachten.
- Während sie sich in der Galerie bewegten, stellten die Besucher Verbindungen zu den Kunstwerken her, die auch als Agenten modelliert wurden. Um ein Kunstwerk als betrachtet anzusehen, mussten die Besucher die für jedes Kunstwerk geltenden Regeln einhalten (zum Beispiel mussten sie sich das Meisterwerk von einem bestimmten Ort aus ansehen).
- Die Besucher zeigten ein unterschiedliches Engagement für die Ausstellung, was sich auf die Zeit und den Aufwand in der Galerie auswirkte. Während die Leute durch die Kunstwerke gingen, wurden sie müde, bis sie eine Schwelle erreichten, die sie zwang, anzuhalten, sobald sie einen Ruhebereich erreichten.
Der letzte Schritt verdient größere Aufmerksamkeit. Laut den Ausstellungsorganisatoren war es wichtig, die spezifischen Merkmale der Besucher zu berücksichtigen, darunter Vorlieben, Ziele, Interesse an der Ausstellung, Stimmung und andere. Dies bedeutete auch, dass zu viel Zeit ohne Beobachtung eines Kunstwerks den Besucher in einen fortschreitenden Zustand der Unzufriedenheit versetzte, der ihn auf seinem Höhepunkt zwang, die Galerie zu verlassen.
Besonderes Augenmerk legten die Auftragnehmer auf die Oberfläche des Modells. Es bot ein hohes Maß an Benutzerfreundlichkeit, war leicht zu lesen und hatte einstellbare Leistungsindikatoren.
Dies wurde durch die Flexibilität von AnyLogic bei der Integration der von der Java Swing-Klasse bereitgestellten Komponenten erreicht. Die meisten Elemente der Benutzeroberfläche waren leicht anpassbar, sodass beliebige dynamische Eingabeparameter oder empirische Daten in das Modell eingefügt werden konnten. Dazu gehörten:
- Die Öffnungs- und Schließzeiten der Ausstellung
- Wie viel Zeit Besucher an jedem Kunstwerk oder in jedem Bereich verbringen
- Anteil der an der Ausstellung interessierten Besucher
Nach dem Aufstellen und Starten des Modells konnte man sehen, wie Leute die Halle betraten. Als die Leute begannen, ein bestimmtes Kunstwerk zu beobachten, das als Punkt dargestellt wurde, änderte sich seine Farbe. Die Besucher versuchten, den Galeriedurchgang abzuschließen und folgten dabei Verhaltensmustern (Grad der Beteiligung, Stimmung, Ziele usw.). Während sich die Leute bewegen, beschreibt die Legende links, was in der Galerie vor sich geht.
Dank der von AnyLogic bereitgestellten Dichtekarte konnte die Personensättigung des gesamten Bereichs untersucht werden. Das Modell ermöglichte auch die Erhebung erweiterter Statistiken, einschließlich:
- Anzahl der Personen in der Galerie und ihre zurückgelegte Entfernung
- Verteilung für Gruppen und für Gruppenmitglieder
- Durchschnittliche Zeit, die eine Person in einem bestimmten Bereich der Galerie verbracht hat
- Anzahl der betrachteten Kunstwerke und Besucher pro Kunstwerk
- Wege für jeden Besucher
Die Modellierer berücksichtigten auch Notfallsituationen. Die Statistiken konnten die Gesamtzeit für eine sichere Evakuierung anzeigen.
Ergebnis:
Mit Hilfe der agentenbasierten Simulationsmodellierung von AnyLogic konnten nicht nur die Gemälde neu positioniert und das Ausstellungslayout präsentiert werden, sondern das Modell stellte auch detaillierte Statistiken für jeden Agenten/jede Agentengruppe (sowohl Kunstwerke als auch Personen in den Hallen) bereit. Außerdem wurden die Gründe für die Überfüllung vor bestimmten Gemälden ermittelt, sodass die Designer diese mit Hilfe einer Dichtekarte beseitigen konnten. Abgesehen davon, ermöglichte das Modell dem Kunden verschiedene Layouts zu testen, um ein geeignetes Layout für zukünftige Ausstellungen zu finden.
Es wurde viel getan, um das Modell kundenorientierter zu gestalten. Die Auftragnehmer versuchten, die Benutzerfreundlichkeit durch eine intuitive Benutzeroberfläche, durch visuelle Anzeigen und durch Dokumentationswerkzeuge zu verbessern. Die Organisatoren könnten beispielsweise Informationen zu mehreren Wegen sammeln, um 1000 verschiedene Ausstellungshefte zu erstellen.
Das Modell bot auch die Möglichkeit, die maximale Anzahl von Besuchern zu testen, die gleichzeitig die Ausstellung besuchen konnten, um Überfüllungsprobleme zu vermeiden. Diese Funktion half bei der Erstellung eines Plans für die sichere Evakuierung.